GrundFeuerwehr

RETTEN  LÖSCHEN  BERGEN  SCHÜTZEN
 

ABC–Schutz ist im „Grund“ stationiert

 

5 Spezialfahrzeuge und 50 Einsatzkräfte stehen bereit für Katastrophen in Hessen

Atomare, biologische, chemische Unfälle oder sogar terroristisch motivierte Bedrohungen sind keine unrealistischen Szenarien. Sollten solche im Landkreis Marburg Biedenkopf oder in Hessen auftreten, dann rücken die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner aus der Gemeinde Ebsdorfergrund aus. Unter Umständen könnte dies sogar bundesweit sein. Gefahrstoff-Atomar-Biologisch-Chemisch-Zug (GABC-Zug) nennt sich diese taktisch selbständige Spezialeinheit des Katastrophenschutzes des Landkreises Marburg Biedenkopf, die Bürgermeister Andreas Schulz stolz der Presse vorstellte. Insgesamt verfügt die Gemeinde Ebsdorfergrund über 250 Feuerwehrkräfte. Davon wurden 50 Kameraden und Kameradinnen der Wehren aus Dreihausen, Wittelsberg, Rauischholzhausen und Roßberg für diese Spezialaufgaben auf Spezialfahrzeugen geschult. Fünf Fahrzeuge im Gesamtwert von rund 1,2 Million Euro gilt es zu beherrschen, erklärte Gemeindebrandinspektor Wilfried Eucker, der Chef dieses Spezialzuges ist.

Zuerst messen dann dekontaminieren

Zwei Fahrzeuge, sie nennt sich GABC-Mess-Gruppe, sind randvoll mit Messinstrumenten und werden daher als große Werkzeugkisten bezeichnet. Ihre Hauptaufgabe ist der Nachweis/Detektion von gefährlichen Stoffen und Gütern. Drei weitere Fahrzeuge dienen der Dekontamination von Menschen, Sachen und Gelände. Darunter ist die Entfernung von Verunreinigungen auf Oberflächen durch gefährliche Stoffe und Güter zu verstehen. „Dabei wird mit sehr viel Wasser gearbeitet, überwiegend sind dafür Duschen im Einsatz“, erklärte Eucker. Historisch gesehen sei der Schutz der Landessammelstelle für radioaktive Stoffe in Roßberg der Ursprung für die Stationierung des GABC-Zuges in Ebsdorfergrund, informierte der Bürgermeister.

Regelmäßiges Training für den Ernstfall

An den gefährlichsten Viren der Welt wird auf den Lahnbergen geforscht. Vorstellbar ist auch, dass es hier zu einem Unfall kommt. Für ein solches Szenario hat die Mannschaft aus Ebsdorfergrund jedenfalls vor noch gar nicht so langer Zeit eine Übung durchgeführt. „Wir mussten fiktiv davon ausgehen, dass der Ebola-Virus aus dem Forschungslabor getragen wurde“, erzählte Eucker. Solche Übungen finden regelmäßig statt, damit die Truppe für den Ernstfall gut vorbereitet ist.

Spezialgebiet bringt Synergien

Mit dieser Spezialeinheit leistet die Grund-Feuerwehr mehr als Brandschutz und technische Hilfe, Aufgaben, an die man bei der Feuerwehr zuerst denkt. Sie erfüllt einen großen Beitrag zur Sicherheit in ganz Hessen. Finanzielle Unterstützung kommt für diese Aufgaben vom Landkreis, vom Land und auch vom Bund. Denn neben den „edlen“ Fahrzeugen bedarf es auch einer entsprechenden Schutzkleidung für die Einsatzkräfte. Zudem werden zusätzliche Fahrzeughallen benötigt, für deren Bau hat die Gemeinde gesorgt hat. „Diese Sonderausstattung und exponierte Stellung hat auch Synergieeffekte für die eigene Feuerwehr“, betonte Eucker. Die Möglichkeiten sich zu engagieren, gehe in Ebsdorfergrund deutlich über das normale Feuerwehrwissen hinaus und ermögliche ein interessantes und vertiefendendes Aufgabenspektrum, erklärte der Gemeindebrandinspektor. „Dass sich die Gemeinde und die Grund-Feuerwehr mit ihrem Engagement für die überörtliche Hilfe sowohl ideell als auch materiell weit über das normale Maß hinaus für den GABC Zug einbringe, sei ganz und gar nicht selbstverständlich“, fand Bürgermeister Andreas Schulz, der aber auch betonte: „irgendwer muss es ja tun.“ 

Foto: Sören Waldeck (Pressesprecher Feuerwehr Ebsdorfergrund) v.links, Bürgermeister Andreas Schulz, Gemeindebrandinspektor Wilfried Eucker, Wehrführer Alexander Hormel (Feuerwehr Wittelsberg), Lukas Schmidt FW Dreihausen